Geschichte

Gedenkorte

Bücherverbrennung

Historische Quellen

Gedenkorte

„Buchskelett“ (2018) von Fatemeh Naderi und Florian Ziller

80 Jahre, nachdem die Bücherverbrennung in Salzburg auf dem Residenzplatz stattgefunden hatte, wurde zur Erinnerung an dieses Ereignis das Mahnmal „Buchskelett“ am 30. April 2018 enthüllt. Dabei handelt es sich um das Siegerprojekt eines international ausgeschriebenen Wettbewerbs: „In einem in den Boden versenkten und mit Glas abgedeckten Betonkubus schwebt vor hellem Hintergrund ein schwarzes, aus Stahl gefertigtes Buchskelett.“ Dort ist zu lesen: „30 [sic] April 1938 / Bücherverbrennung – Book Burning / Gegen das Vergessen – Never Forget“. Eine Tafel neben dem „Buchskelett“ informiert knapp über die historischen Hintergründe und die Gestaltung des Kunstwerks.
Wie üblich, gab es im Vorfeld Debatten über den Ort und die Gestaltung des Mahnmals. Ein Hauptkritikpunkt war, dass es abseits, am Rande des Residenzplatzes, errichtet wurde und nicht genau an jener Stelle auf dem Residenzplatz, an dem die Bücherverbrennung tatsächlich stattgefunden hatte.

Der „Initiative Freies Wort“ ist es ein Anliegen, alljährlich zum 30. April vor dem Mahnmal eine Gedenkfeier abzuhalten. Das „Buchskelett“ soll damit genutzt und wahrgenommen werden. Jedes Jahr werden Reden gehalten. Das Salzburger Glockenspiel wird für diese Feier alljährlich mit Melodien neu „gesetzt“.

Gedenktafel St. Michaelkirche

Ende November 2011 wurde an der St. Michaels-Kirche am Residenzplatz eine Gedenktafel in Erinnerung an die Salzburger Bücherverbrennung von 1938 enthüllt. Dies war das Ergebnis jahrelanger Debatten, auf welche Weise an die Salzburger Bücherverbrennung erinnert werden soll: Künstlerische Initiativen von Wolfram Kastner und Max Rieder konnten nicht umgesetzt werden. Bei der Enthüllung der Gedenktafel hielten Dr. Heinz Schaden (Bürgermeister der Stadt Salzburg), Hofrat Marko Feingold (Präsident der IKG Salzburg) und Dr. Andreas Laun (Weihbischof für Salzburg) Ansprachen. Oliver Kraft hatte das Chorstück „Ex Igne“ (Aus dem Feuer) geschrieben – es wurde uraufgeführt. Die Rede des Weihbischofs erregte Irritation, weil der Bischof die Zensur und die Vernichtung des NS-Regimes mit dem österreichischen Verbotsgesetz analogisierte und zudem zugab, noch nie etwas von der Bücherverbrennung in Salzburg gehört zu haben. Die Gedenktafel wurde 2015 beschmiert und musste gereinigt werden.

Die Skulptur „In Memoriam Bücherverbrennung“ von Zoltan Pap

Im 13. Jänner 2012 wurde der neu errichtete UniPark Nonntal eröffnet – im 50. Jahr des Bestehens der Universität Salzburg. An diesem Tag wurde auch Zoltan Paps Skulptur „In Memoriam Bücherverbrennung“ im Innenhof der UniPark-Bibliothek enthüllt. Bei der Feier waren u.a. die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, Rektor Heinrich Schmidinger und Zoltan Pap (Bildhauer, Designer, Schmuckkünstler) anwesend. Auf Paps Skulptur ist Erich Frieds Gedicht „Ça ira?“ (1983) zu lesen: „Die Verbrechen von gestern / Haben / die Gedenktage / an die Verbrechen von vorgestern / abgeschafft. // Angesichts / der Verbrechen von heute / machen wir uns zu schaffen / mit den Gedenktagen / an die Verbrechen von gestern. // Die Verbrechen von morgen / werden uns Heutige / abschaffen / ohne Gedenktage / wenn wir sie nicht verhindern.“ (Erich Fried, Es ist was es ist; Liebesgedichte, Angstgedichte, Zorngedichte. Berlin 1983). Fried hatte das Gedicht dem Schriftsteller und Künstler Peter Weiss (1916-1982) gewidmet.

Gabi Burgstaller sagte damals: „Das Werk […] ermahnt uns, inne zu halten und Widerstand gegen das Vergessen und das Schweigen zu leisten. Es soll […] daran erinnern, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in Freiheit leben und in Freiheit denken und handeln zu können.“ Mit Zoltan Pap war ein international anerkannter Künstler gewonnen worden, der u.a. für den UNO-Palast in Genf gearbeitet sowie das Mahnmal für ermordete Sinti und Roma des NS-Lagers im Salzburger Stadtteil Leopoldskron (Schwarzgrabenweg) geschaffen hat.

Bücherverbrennung

Historische Quellen

Pressefotograf Franz Krieger

Der Pressefotograf Franz Krieger (1914-1993) dokumentierte die nationalsozialistische Machtübernahme in Salzburg. Seine Bilder von der Bücherverbrennung zeigen, wie sehr der neue Terrorstaat Kinder und Jugendliche auf die Grundpfeiler der NS-Ideologie einschwor: Antisemitismus, Antikatholizismus und Einübung in Gewalt. Die Fotografien wurden im Stadtarchiv Salzburg archiviert.

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