Am 30. April 1938 inszenierten die neuen nationalsozialistischen Machthaber eine Bücherverbrennung auf dem Salzburger Residenzplatz. Als Rache für vorangegangene Konflikte wurden besonders Bücher von katholischen Autoren ins Feuer geworfen. Wie in Berlin wurden auch Texte jüdischer Autorinnen und Autoren dem Feuer preisgegeben. Was mit der Vernichtung kultureller Objekte und Werte begann, mündete in der Vernichtung von Menschenleben.

Erstmals erinnerte die Salzburger Autorengruppe 1987 an dieses ungeheuerliche Vorkommnis. Erich Fried sprach am Residenzplatz von der Vernichtung des Buches als einem symbolischen Zeichen der Auslöschung von Geist, Freiheit und Emanzipation. Es dauerte 20 Jahre, bis 2007 der Salzburger Residenzplatz erneut zum Ort der Mahnung wurde. 2013 wurde die „Initiative Freies Wort“ ins Leben gerufen. Es fanden zahlreiche Veranstaltungen statt. 2018 wurde das Mahnmal „Buchskelett“ von Fatemeh Naderi und Florian Ziller auf dem Salzburger Residenzplatz errichtet. Seither finden alljährlich am 30. April Veranstaltungen zu Schlüsselbegriffen wie „Zivilcourage“, „Widerstand“, „Haltung“ oder „Freiheit“ statt. Die „Initiative Freies Wort“ arbeitet dafür mit vielen engagierten Organisationen zusammen.

Es macht keinen Sinn, an die Vergangenheit mahnend zu erinnern, ohne an die Zukunft zu denken. „Hier stehen wir und gedenken der Bücherverbrennung“ sagte Robert Schindel in seiner Rede 2007. „Achten wir darauf, dass jene Symbolakte uns nicht und nie den Blick verstellen für die aktuellen Barbareien, die unter unseren Augen geschehen.“

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